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Goran Gabelbieger
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verbogene Gabel – ohne Anfassen

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äußerst verblüffter Ausdruck

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grinsender Zauberer

Bühnenshow

Bühnenshow und Close Up – heute wieder alles geben.

Gedämpftes Licht, wogender Nebel und eine Spannung, die man fast mit Händen greifen kann. Zumindest bei mir als Zauberer – denn ich bin immer aufgeregt. Jedes Mal. Aber die Aufregung, der Nervenkitzel gehört einfach dazu, wenn Du etwas tust, das Dir wirklich wichtig ist. An dem Abend, an dem ich als Mentalmagier nicht mehr nervös bin, höre ich auf.

Ich tupfe mir nochmal kurz die Stirn trocken, während der Gastgeber mich anmoderiert und dann geht’s los. Vierzig Augenpaare sind auf mich gerichtet, während ich die Bühne betrete und eine fordernde, bei manchen auch skeptische Erwartung schlägt mir entgegen. Der erste Freiwillige ist beim Gedankenlesen immer am schwersten zu finden…

Es ist eine Frau – und ich sage ihr nach wenigen Worten auf den Kopf zu, wie ihre erste große Liebe hieß. Zum Glück sitzt sie in Gestalt eines äußerst netten Burschen neben ihr, der jetzt, glaube ich, vor Rührung heulen würde, wenn nicht alle Kollegen zusähen.

Jetzt geht’s Schlag auf Schlag.

Metalmagie vom Feinsten – läuft!

Die erste Wohnung in Wuppertal? Der Name des Haustiers? Die Handy-PIN? Weiß ich doch alles. Ich könnte das ewig machen; das Publikum wird früher müde als ich. Aber es gibt ja einen Auftrag und einen Plan und ich bin ja nur einer der Programmpunkte.

Also runter von der Bühne und noch eine Stunde unter die Gäste mischen: Close Up Magie. Eine meiner Lieblingsdisziplinen als Kleinkünstler in der Zauberkunst. Es ist einfach toll, was heutzutage aus den alten „Kaninchen aus dem Hut“-Nummern geworden ist. Genau jetzt merkt man, dass sich die ungezählten Stunden Übung gelohnt haben: Die Zuschauer hängen mir so dicht an den Lippen und an den Händen, dass es mir selbst magisch vorkommt, wie das alles klappt. Und Close Up Magie, das ist ja nicht nur die geklaute Armbanduhr und Gabelbiegen, hier lasse ich ja auch alle möglichen Dinge verschwinden und erscheinen. Vor Staunen offenen Münder und ungläubige Ausrufe – und Lachen. Vor allem das Lachen ist mein Applaus.

Nach zwei Stunden bin ich völlig fertig, aber so glücklich, wie es mich kein anderer Job auf der Welt machen könnte. Höchstens vielleicht der Auftritt morgen Abend…